Haushalt 2023/24: Das Kind in den Mittelpunkt stellen

Dezember 14, 2022

Brittas Rede zum Haushaltsplanentwurf „Einzelplan 4: Behörde für Arbeit, Gesundheit, Soziales, Familie und Integration, Bereich Familie, Kinder und Jugend“ am 14. Dezember 2022

 

„Sehr geehrtes Präsidium, meine Damen und Herren!

Der Ihnen vorliegende Haushaltsplan-Entwurf zum Einzelplan 4 fokussiert erneut und in besonderer Weise Kinder und den Kinderschutz und sorgt damit weiterhin für gerechte Bildungs- und Lebenschancen. In den ersten Lebensjahren werden entscheidende Weichen für die gesunde Entwicklung eines Kindes gestellt. Eltern, die ihre Erziehungsverantwortung aufgrund ihrer belastenden Lebenslebenssituation nicht allein übernehmen können, müssen frühzeitig Unterstützung erhalten, um Entwicklungsbeeinträchtigungen zu verhindern. Das erfordert das systematische Erkennen relevanter Belastungsfaktoren von Eltern und die Kompetenz eines guten Zugangs in die jeweiligen Familien. Um dies sicherzustellen, setzt Hamburg mit diesem Haushaltsplan weiterhin auf Babylotsen in den Geburtskliniken, auf regionale Familienteams und auf Elternlotsenprojekte in den Stadtteilen. Diese bereits etablierten Angebote verstehen sich als interdisziplinäre und sektorenübergreifende Kooperation zwischen Jugendhilfe, Gesundheitswesen und weiteren Sozialleistungssystemen. Es geht dabei immer um Prävention und Kooperation, denn das ist der Schlüssel zur Verhinderung von Belastungssituationen und Benachteiligung und zu passgenauen Angeboten. Genau damit schützen wir Hamburgs Kinder.

Wir verstehen und erkennen Familien mit ihren unterschiedlichen Bedarfen. Im Childhood-Haus, das wir mit weiteren 250 000 Euro im Doppelhaushalt finanzieren, kommen Kinder an, die schon in Not geraten sind. Diese Kinderschutzambulanz ist eine zentrale Anlaufstelle, die alle notwendigen interdisziplinären Professionen unter einem Dach vereint. Auch hier wird kooperativ und sektorenübergreifend gearbeitet. Hamburg setzt auch hier auf das System der Synergien unterschiedlicher Professionen. Das ist evidenzbasiert, klug, zielführend und damit absolut richtig. Denn damit steht das Kind im Mittelpunkt und kommen alle Professionen zu dem Kind in das Childhood-Haus.

Das Kind in den Mittelpunkt zu stellen, das ist  unsere politische Agenda.

Bisher musste ein Kind mit Gewalterfahrung in die Rechtsmedizin, zur Polizei, zum Jugendamt, vielleicht sogar in einen psychiatrischen Kontext und oftmals auch noch zur Aussage ins Gericht. Das alles ist überholt mit dem Angebot des Childhood-Hauses, und damit vollzieht Hamburg einen Paradigmenwechsel im Sinne der Kinderrechte.

Im Weiteren werden wir die Häuser der Jugend energetisch sanieren und eine 10-prozentige Erhöhung der Rahmenzuweisungen in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit plus Kostensteigerungen mit diesem Doppelhaushalt finanzieren und damit nicht nur das strukturelle Defizit ausgleichen, sondern auch aktiv dazu beitragen, den Anforderungen einer sich verändernden, dynamisierenden Gesellschaft auch in der Offenen Kinder- und Jugendarbeit gerecht zu werden. Hierzu gehört auch, dass wir schrittweise einen neuen  Verteilungsschlüssel der Jugendhilfemittel implementieren, der unter Berücksichtigung des Jugendeinwohnerwertes und der Risikokriterien angewendet werden soll. Wir folgen damit einer Empfehlung der Enquete-Kommission, die im Sinne einer bezirksgerechteren Verteilung mehr Bildungsgerechtigkeit herstellen wird.

Von der bezirklichen Offenen Kinder- und Jugendarbeit kommen wir zur europäischen Jugend. Inspiriert vom europäischen Jahr der Jugend, wollen wir jungen Menschen günstiges Reisen mit dem Interrail-Ticket per Verlosung ermöglichen. Mit der Bahn fast grenzenlos in viele europäische Länder zu reisen bedeutet, andere Menschen, Kulturen und Denkweisen kennenzulernen. Es dient der Zukunft und Akzeptanz der Europäischen Union. Mit diesem Ticket können wir junge Menschen für Europa begeistern. Nichts fördert Europa mehr als persönliche Begegnungen.

Vielen Dank an unsere scheidende Sozialsenatorin Melanie Leonhard, die klug und in besonderer Weise die Interessen der Kinder, Jugendlichen und Familien in den Blick genommen hat, und vielen Dank, liebe Melanie, für die gute Zusammenarbeit.“

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